Philipp Wurm

26.Juli 1912

Der Arbeitskreis Aktives Gedenken in Dietzenbach erinnert an

Philipp Wurm

Philipp Wurm wurde am 26. Juli 1912 in Dietzenbach geboren. Er war das zehnte von 13 Kindern des Maurers Heinrich Wurm II. und seiner Ehefrau Maria geb. Weilmünster.

Die Familie wohnte in der Hügelstr.48, heute Platz der Republik Nr.4.

Philipp Wurm wurde an Ostern 1918 in der Volksschule Dietzenbach eingeschult. Er war ein braver und begabter Schüler mit sehr ordentlichen Leistungen.

Über seine berufliche Ausbildung ist nichts bekannt. Anlässlich seiner Heirat im Februar 1935 gab er als Beruf „Hilfsarbeiter“ an.

Philipp Wurm war ein guter Fußballspieler. Er spielte in der 1. Mannschaft des Fußball-Sportvereins Dudenhofen. Sein beruflicher Verdienst ermöglichte es ihm, sich bereits in jungen Jahren einen Pkw anzuschaffen. Er wurde zum Mädchenschwarm und lernte in Dudenhofen seine spätere Ehefrau Elisabethe Mahr kennen. Sie sympathisierte mit der Sozialistischen Arbeiter-Jugend SAJ. Zu ihrem Freundeskreis zählten aber auch KPD-Anhänger, die Verbindung zur KPD Dietzenbach hatten und für die KPD für die Reichstagswahl am 5. März 1933 Wahlplakate geklebt hatten. Dieses parteipolitische Umfeld ihrer Familie entsprach auch seiner politischen Einstellung. Denn seine elterliche Familie in Dietzenbach neigte linken Parteien zu.

Auf Philipp Wurms Vater Heinrich Wurm gehen die vielen Stricko-Anekdoten zurück, die selbst in Dudenhofen nacherzählt werden. Philipp wurde im Dorf nannten Stricko-Philipp genannt..

Dem Philipp Wurm wurde im Dorf Dietzenbach ein loses, spöttisches, vielleicht auch dreistes, hämisches Mundwerk nachgesagt. Solches hatte man auch und gerade seinem Vater Heinrich Wurm II. nachgesagt.

Philipp Wurm heiratete an 15. Februar 1935 vor dem Standesamt Dietzenbach die 23-jährige Stepperin Elisabethe geb. Mahr aus Dudenhofen.

Eines Tages im Mai 1935, kamen uniformierte SA-Männer ins Dietzenbacher Elternhaus, nahmen ihn fest und verbrachten ihn ins Zuchthaus Dieburg. Dort sollte er unter Folter Namen von NS-Gegnern nennen, weigerte sich aber. Schließlich erlag er am 29.Mai 1935 im Alter von 22 Jahren diesen Mißhandlungen. Zeitzeugen berichteten, daß man bei der Beerdigung in Dietzenbach an Philipp Wurms Leiche noch Schädelverletzungen erkennen konnte.

Seine 23 Jahre alte Witwe musste danach viele Monate psychotherapeutisch behandelt werden.

Die NS-Machthaber verbreiteten die Nachricht, Philipp Wurm habe sich im Zuchthaus Dieburg erhängt. Diese Hypothese wird noch heute von Ortsbewohnern weitererzählt, aber keiner von ihnen glaubt daran. Die eingesehenen Dokumente und Aussagen der Familiennachfahren sowie der Zeitgenossen belegen eindeutig, daß Philipp Wurm durch unmittelbare Mitwirkung Dietzenbacher Vertreter des NS-Gewaltregimes aus politischen Gründen umgebracht worden war.

<Die Lebensgeschichte von Philipp Wurm kann ausführlich nachgelesen werden bei Horst Schäfer, „… und tilg nicht unser Angedenken  –Recherchen zum Bewahren der Würde der NS-Verfolgten Dietzenbachs“, S.299 ff>

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